Katzenrassen – die Vielfalt unserer Hauskatzen

Wie Katzenrassen entstanden sind, was sie voneinander unterscheidet und welche Aufgabe Züchter haben

Langhaarkatzen, Kurzhaarkatzen, einfarbig, gestreift oder gemustert – Katzenrassen unterscheiden sich stark in ihrem Aussehen. Auch ihre Größe und der Körperbau sind unterschiedlich. Wie Katzenrassen entstehen und von Züchtern gepflegt werden, erfahren Sie hier.

Katzen sind schon einige Jahrtausenden die Haustiere der Menschen, vor allem, weil sie Mäuse und andere Kleintiere fangen. Die Angorakatze gilt als die älteste auf ihr Aussehen hin gezüchtete Katzenrasse. Sie gelangte etwa im 17. Jahrhundert aus dem Gebiet der heutigen Türkei nach Europa. Auch die Siamkatze ist eine sehr alte Rasse. Dass wir zielgerichtet Katzen unterschiedlicher Rasse züchten, hat vor etwa 150 Jahren begonnen. Aber was macht eine Katzenrasse eigentlich aus?

Das zeichnet Katzenrassen aus

Eine Rassekatze ist eine Katze, die nach ganz bestimmten Richtlinien und Standards gezüchtet wird. Das betrifft vor allem das Aussehen. Festgelegt werden die Standards von einem der Züchterverbände, die etwa im 1. Deutschen Edelkatzenzüchter-Verband e. V (DEKZV) oder der World Cat Federation e. V. WCF  oder der Fédération Internationale Féline FIFe organisiert sind. Der Züchterverband legt beispielsweise fest, wie die Kopfform bei Tieren der Rasse aussehen soll, die Ohren oder die Augenform. Der Verband definiert auch ein rassetypisches Aussehen von Körperbau und Fell. Katzen einer Rasse sehen deshalb ähnlich aus und haben ähnliche Charaktereigenschaften.

Ein Rasse-Standard legt die Merkmale fest, die eine Katze aufweisen sollte.

Die speziellen Merkmale von Rassekatzen lassen sich nur zuverlässig züchten, wenn Züchter die Tiere über viele Generationen rein züchten. Daher werden sie in der Regel weder mit anderen Rassen noch mit nicht reinrassigen Katzen gekreuzt. Dies hält den Genpool der Rasse gesund. Als reinrassig gilt eine Rassekatze, wenn sie von reinrassigen Eltern abstammt, die Rassemerkmale selbst aufweist und auch an ihre Nachkommen weitergeben würde. Das Besondere: Jede Rassekatze besitzt einen Stammbaum eines Zuchtvereins, der die Ahnentafel der letzten vier bis fünf Generationen angibt. Diesen Stammbaum erhalten Sie vom Züchter, wenn Sie ein Rassekatzen-Kitten kaufen.

Züchtern, die Mitglied in einem Zuchtverband sind, ist es untersagt, ihre Kater einzusetzen, um Katzen ohne Papiere zu decken. Wenn Sie einen Überblick suchen, finden Sie hier eine Liste von Katzenrassen.

Verbände legen Rassekatzen-Standards fest

Im 19. Jahrhundert begannen Menschen, sich für besonders schöne oder außergewöhnliche Katzen zu interessieren, und die Nachfrage nach diesen Haustieren wuchs. Züchter begannen deshalb besondere Rassekatzen zu züchten. Nach und nach kamen so immer mehr neue Rassen nach Europa. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine wahre Katzenmanie. Seit dieser Zeit haben Katzen ihren Siegeszug als beliebtestes Haustier angetreten. Längst ist es kein besonderes Privileg mehr, eine Rassekatze zu besitzen. Ob Sie eine bestimmte Rasse bevorzugen oder eine Hauskatze ohne bestimmte Rasse bei sich wohnen haben – alle Katzenrassen haben ihre Eigenarten, und sie unterscheiden sich vor allem äußerlich. Charakter und Wesen von Katzen unterschiedlicher Rassen sind allerdings wesentlich ähnlicher als es etwa bei Hunderassen der Fall ist.

Eine grauweiße, langhaarige Katze schaut interessiert in die Kamera.

Rasse-Standards geben an, wie die Katzen aussehen sollen

Im Rasse-Standard ist das Zuchtziel festgelegt, beispielsweise:

  • Kopf-, Nasen- und Kinnform
  • Schnurrhaarkissen
  • Platzierung der Ohren
  • Augenform und -farbe
  • Körperstruktur
  • Beinlänge und Pfotenform
  • Fellfarbe und -struktur


Bei den sogenannten Naturrassen ist die Einkreuzung fremder Rassen generell untersagt, da die Rasse in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt werden soll. Dies betrifft vor allem Waldkatzenrassen wie Sibirische Katzen, Norwegische Waldkatzen und die Maine Coon.

Immer wieder entstehen neue Katzenrassen

Es gibt viele Katzenrassen, die der Gruppe unserer heutigen der Hauskatzen angehören und von Menschen ihrer Schönheit wegen gezüchtet werden. Manche Rassen sind besonders beliebt. Wenn Sie eine besonders beliebte Rasse suchen, sollten Sie daher nach einem vertrauenswürdigen Züchter suchen.

Immer wieder werden allerdings auch neue Rassen gezüchtet. Amerikanische Züchter gelten dabei als besonders experimentierfreudig. Bevor eine neue Rasse gezüchtet werden kann, muss sie allerdings von den felinologischen Dachverbänden anerkannt sein.

Eine Katze wird vom Menschen gestreichelt.

Rassekatzen-Ausstellung: Titel zu gewinnen

Die erste Katzenausstellung fand 1871 in London statt. Eine Perserkatze wurde damals zur Schönsten gekürt. Die Nachfrage nach besonderen Katzen in Europa wuchs rasant an. Die erste deutsche Rassekatzenschau mit den beliebtesten Katzenrassen veranstalteten Züchter und Katzenfreunde 1897 in München.

Auf einer Rassekatzen-Ausstellung wetteifern die Besitzer der Katzen um den Titel für die schönste Katze einer Rasse. Züchter und Halter präsentieren ihre Katzen, die eine Jury bewertet und prämiert. Übrigens: Auch Hauskatzen dürfen an vielen Katzenausstellungen teilnehmen.

In Deutschland gewinnen die Sieger keine Geldpreise. Die Gewinner bekommen eine Urkunde mit ihrem Titel. Die Auszeichnungen haben einen anderen Sinn und dienen vor allem zur Bewertung der Katze nach dem Rassestandard. Viele Züchter stellen ihre Tiere daher regelmäßig auf Ausstellungen aus.

Die folgenden Titel sind in Europa üblich:

  • CAC – Der erste Titel, den eine Katze gewinnen kann, ist das CAC (Certificat d’Apitude de Championnat). Katzen, die dreimal damit ausgezeichnet wurden, bekommen den Titel Champion.
  • CACIB – Der zweite Titel ist das CACIB (Certificat d’Apitude de Championat International de Beauté), eine Anwärterschaft auf einen internationalen Titel. Ist eine Katze dreimal mit dem CACIB ausgezeichnet worden, bekommt sie den Titel Internationaler Champion (Champion International).
  • CAGCI – Internationale Champions treten gegeneinander an in der Klasse Großer Internationaler Champion oder CAGCI (Certificat d’Apitude Grande de Championat International de Beauté).
  • CACE – Es geht weiter mit dem Kampf um den Titel Europachampion oder CACE (Certificat d’Apitude de Championat Europe d'Europe). 
  • GCACE – darauf folgt der Titel Großer Europachampion GCACE (Grande Cerfificat d’apitude au Championnat d’Europe) 
  • CACM – Um den Titel Weltchampion (Certificat d’aplitude au Championat Mondial) zu gewinnen, muss die Katze auf einem anderen Kontinent einen Titel erworben haben.

Bei der Zucht von Rassekatzen geht es damit vor allem um das Aussehen der Katze. Vielleicht haben Sie eine Lieblingskatzenrasse, die Sie besonders schön finden. Dann sollten Sie sich gut informieren, welche Katze zu Ihnen passt und einen vertrauenswürdigen Züchter finden, bei dem Sie ein Kitten kaufen. Auch im Tierheim finden Sie oft viele verschiedene Rassen. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem örtlichen Tierheim auf, um sich zu informieren.

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