Katzen erziehen – die ersten Schritte

4 Dinge, die Sie Ihrem Kitten beibringen sollten

Eine Katze zu erziehen gilt als schwierig, wenn nicht unmöglich. Dabei gibt es viele Beispiele von Katzen, die auf ihren Namen hören oder auf ein Kommando hin verschiedene Tricks ausführen. Aber selbst wenn Sie dies nicht vorhaben – ein paar Dinge sollte die Katze auf jeden Fall von Anfang an lernen, damit es mit dem Zusammenleben klappt.

Bei der Erziehung von Katzen geht es im Grunde um zwei Dinge: unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen und erwünschtes Verhalten zu belohnen und dadurch zu fördern. Katzen gehorchen nicht einfach, um ihrer Besitzerin einen Gefallen zu tun. Sie tun Dinge eher, weil sie selber Spaß daran haben oder eine kleine Motivation wie etwa ein Leckerli erwarten. Dennoch kann man vielen Katzen beibringen, eine bestimmte Handlung auf ein Signal hin auszuführen. Und sogar wenn Sie Ihrer Katze gerne kleine Tricks beibringen möchten, können Sie sie mit etwas Geduld dazu erziehen.

Um Katzen zu erziehen, müssen wir mit ihren natürlichen Verhaltensweisen und Instinkten arbeiten.

In der Erziehung können Sie diese Verhaltensweise dann verstärken und sich zunutze machen. Sie gewöhnen Ihre Katze so daran, auf ein Signal hin eine bestimmte Aktion auszuführen – die ohnehin zu ihrem natürlichen Bewegungsrepertoire gehört.

Ihrer jungen Katze möchten Sie aber zunächst vor allem allgemeine Verhaltensweisen beibringen, damit das Zusammenleben reibungsfrei klappt. Gehen Sie dabei geduldig und freundlich vor, damit die Katze das Lernen als angenehm und entspannend erlebt.

1. Erziehen Sie Ihre Katze dazu, nicht auf Küchenarbeitsflächen oder auf den Schreibtisch springen

Katzen springen gern auf Tische und Arbeitsflächen, weil sie von dort aus einen guten Blick auf die Umgebung haben. Aus hygienischen Gründen sollte die Katze jedoch nicht auf die Arbeitsfläche in der Küche springen oder dort sitzen. Und auch wenn die Katze auf den Schreibtisch springt, während Sie arbeiten, stört dies. Bringen Sie Ihrer Katze daher von Anfang an bei, was sie nicht tun soll. Heben Sie sie zurück auf den Boden. Machen Sie deutlich, dass Sie dieses Verhalten wirklich nicht mögen, indem Sie mit lauter Stimme sprechen. Ganz wichtig: Seien Sie konsequent und bestimmt, verzichten Sie aber auf Schreien. Schlagen oder treten Sie die Katze niemalsl, denn dadurch wird sie verunsichert und das Vertrauensverhältnis wird gestört. Das schädigt das Tierwohl.

Katzenbesitzer wissen allerdings meist: Sind sie nicht zu Hause, macht die Katze oft trotzdem, was ihr gefällt. Wenn Sie nach Hause kommen, finden Sie vielleicht Pfotenabdrücke auf der Herdplatte, eine schlafende Katze auf dem Esstisch oder den Kater ausgerechnet auf dem Korb mit der frisch gewaschenen Wäsche. Ignorieren Sie dies, sofern Sie Ihre Katze nicht „auf frischer Tat ertappen“.

Es ist wichtig, eine Katze nicht für zurückliegende Dinge zu bestrafen, weil sie die Verbindung zwischen einer Handlung aus der Vergangenheit und der Strafe nicht herstellt.

Die Katze wird dadurch nur verstört und weniger vertrauensvoll sein. Erziehungsmaßnahmen müssen immer direkt mit der aktuellen Situation zusammenhängen.

2. Erziehen Sie Ihre Katze dazu, nicht zu kratzen und zu beißen

Eine kleine Katze schmiegt sich in die Arme eines Mädchens.
Bildnachweis: Christian Müller - stock.adobe.com

Manche Katzen beißen und kratzen – oft sogar, während sie gestreichelt werden. Oft liegt dies daran, dass sie sich als Kitten angewöhnt haben, Hände zum Spielen zu benutzen. Sobald sie dann sehen, dass Hände sich bewegen, wird der Jagdtrieb des Tieres geweckt und die Katze kratzt oder beißt. Vermeiden Sie es daher unbedingt, Hände – oder auch die Füße – als Spielzeug für eine junge Katze einzusetzen. Es ist sonst später sehr mühsam, ihr dieses unerwünschte Verhalten wieder abzugewöhnen. Wenn Sie von Anfang an Katzenspielzeug wie Federwedel, Bälle oder andere Gegenstände verwenden, wird die Katze später nicht nach Ihren Händen schnappen.

Ein anderer Grund, dass Katzen nach Händen schnappen oder kratzen, kann sein, dass sie als Kitten festgehalten werden und sich auf diese Weise zu befreien versuchen. Versuchen Sie daher zu Hause nie, eine Katze gegen ihren Willen festzuhalten.

Hat die Katze bereits die Gewohnheit zu beißen oder zu kratzen, wenn sie zu Ihnen kommt, brauchen Sie ein bisschen Geduld, um ihr dieses Verhalten wieder abzugewöhnen. Hören Sie sofort auf, mit der Katze zu spielen oder sie zu streicheln, wenn sie beginnt zu beißen oder zu kratzen. Gehen Sie aus dem Raum und ignorieren Sie sie für eine Weile. Ganz wichtig: Füttern Sie Ihre Katze auf keinen Fall, nachdem sie ein unerwünschtes Verhalten gezeigt hat – die Katze könnte dies als Belohnung verstehen. Beginnt die Katze zu kratzen, wenn Sie sie länger auf dem Arm halten, kann es helfen, den Griff zu lockern und der Katze damit zu signalisieren, dass sie jederzeit wieder gehen kann. Je mehr Vertrauen die Katze zu Ihnen aufbaut, desto seltener wird sie beißen.

 

3. Erziehen Sie die Katze dazu, dass sie den Kratzbaum benutzt – und nicht das Sofa

Katzen kratzen gerne im Haus und im Gelände. Dieses Verhalten hat mehrere Gründe: Einerseits schärfen Katzen auf diese Weise ihre Krallen und befreien sich von lockeren Krallenteilen. Andererseits markieren sie so ihr Revier. Weil Kratzen ein instinktives Verhalten für Katzen ist, können Sie es ihnen auch nicht grundsätzlich abgewöhnen. Freigänger kratzen vor allem draußen, reine Wohnungskatzen suchen sich jedoch Möbel, Teppiche oder Wände, um zu kratzen. Kratzt die Katze am Sofa, machen Sie ihr deutlich, dass Sie dies nicht wünschen. Meist geht es allerdings sehr schnell und schon ist ein Faden gezogen oder eine Krallenspur ins Ledersofa gerissen. 

Sobald Sie aber einen oder mehrere Kratzbäume aufstellen, wird die Katze es interessanter finden, hieran zu kratzen. Außerdem empfiehlt es sich, Möbel, die Sie besonders schützen möchten, mit Fernhaltespray zu bearbeiten. Der Duft des Fernhaltesprays ist für Menschen kaum wahrnehmbar, Katzen sind davon hingegen abgeschreckt und lassen so das behandelte Möbelstück oder die Wand in Ruhe.

4. Erziehen Sie Ihre Katze dazu, die Katzenklappe zu benutzen

Eine Katze steigt durch eine Katzenklappe.
Bildnachweis: FurryFritz - stock.adobe.com

Jedes Mal die Haustür oder ein Fenster öffnen zu müssen, wenn die Katze rein oder raus will, kann ganz schön störend sein. Deshalb bauen viele Hausbesitzer eine Katzenklappe ein. So kann die Katze alleine ein- und ausgehen, wie sie es will. Das ist besonders nachts praktisch, denn so weckt die Katze Sie nicht durch ihr Kratzen oder Maunzen. Katzenklappen lassen sich aber auch leicht verschließen, wenn Sie nicht möchten, dass die Katze ins Haus kommt oder nach draußen geht. Die meisten Katzen gewöhnen sich sehr schnell an die Katzenklappe. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihrer Katze in aller Ruhe zu zeigen, wie sie die Katzenklappe benutzen kann. Sie können Ihrer Katze am Anfang zeigen, wie Sie ein Spielzeug oder Leckerli durch die Katzenklappe stecken. Die Katze wird neugierig sein und durch die Klappe gehen. Auf diese Weise lernt sie den Mechanismus kennen.

Ihre Katze macht dies alles schon und Sie möchten Ihr gerne etwas Neues beibringen? Dann lesen Sie hier, wie Sie Ihrer Katze auch kleine Tricks beibringen können:

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Eine Katze sitzt bei einem Mann auf der Schulter und langt nach einem Leckerli.
Bildnachweis: finix_observer stock.adobe.com

Weil junge Tiere am Anfang ihres Lebens geprägt werden können, hält sich manchmal die Vorstellung, ältere Tiere könnten nichts Neues mehr lernen. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – dieser Satz wird auch auf Tiere angewendet. Doch der alte Kalenderspruch stimmte noch nie – weder für Menschen noch für Tiere. Jüngere Tiere spielen zwar noch ausdauernder als ältere, aber auch ältere Tiere freuen sich über eine Abwechslung und lernen neue Dinge. Entscheidend für unseren Lernerfolg ist unsere persönliche Motivation – genauso ist es bei Tieren. Wenn Sie einen Anreiz wie etwa ein Leckerli bereithalten, der Ihre Katze motiviert, wird auch ein älteres Tier noch neue Dinge lernen. Probieren Sie es einfach einmal aus.

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