So machen Sie Ihren Balkon katzensicher

Warum es wichtig ist, dass Sie Ihren Balkon katzensicher machen und was dabei zu beachten ist

Ein Balkon erhöht den Wohnwert einer Wohnung erheblich, gerade im Sommer. Doch für Katzen stellt er auch eine Gefahr dar, denn Katzen können sich verletzen, wenn sie vom Balkon springen oder fallen. Erfahren Sie, was Sie tun können, um Ihren Balkon katzensicher zu machen – und was Sie als Mieter dabei beachten müssen.

Ob offenes Gitter oder gemauert: Balkone können sehr unterschiedlich gebaut sein. Von manchen Balkonen können Katzen leicht aufs Dach oder zum Nachbarbalkon klettern und so entlaufen. Und je höher ein Balkon angebracht ist, desto größer ist die Gefahr, dass die Katze sich beim Springen vom Balkon verletzt. Deshalb ist es nicht nur bei reinen Wohnungskatzen empfehlenswert, den Balkon katzensicher zu machen.

 

Katzen landen meisten auf den Füßen

Fallen Katzen, so landen sie fast immer auf den Füßen. Deshalb überleben sie einen Fall vielfach unbeschadet. Der Grund dafür ist der sogenannte Stellreflex. Dieser Reflex entwickelt sich schon bei jungen Katzen etwa ab der fünften Lebenswoche.

 

Der Stellreflex bewirkt, dass die Katze sich beim Fallen dreht und auf den Pfoten landet.

 

Sie dreht sich beim Fallen dann um die eigene Achse, bis die Pfoten nach unten zeigen, und wölbt die Wirbelsäule, sodass die Beine aufeinander zu gerichtet sind. So landet sie auf allen vier Pfoten. Damit die Bewegung durch den Stellreflex ausgeführt werden kann, muss die Fallhöhe mindestens drei Meter betragen. Dennoch führt ein Fall aus sehr großer Höhe durch den Aufprall oft zu Knochenbrüchen und inneren Verletzungen, selbst wenn die Katze ihn überlebt.

Katze liegt im Rahmen eines geöffneten Fensters.

Ein katzensicherer Balkon schützt, wenn bei Ihrer Katze der Jagdinstinkt ausbricht

Zwar können Katzen Höhen generell gut einschätzen und springen nicht ohne Grund in die Tiefe. Dennoch kann eine Katze im Baum so viel Angst entwickeln, dass sie nicht wieder alleine vom Baum herunter kommt und Hilfe benötigt.

 

Wird der natürliche Jagdinstinkt geweckt, etwa durch einen vorbeifliegenden Vogel, springt die Katze womöglich hinterher und verletzt sich beim Fall.

 

Außerdem kann auch die geschickteste Katze beim Balancieren auf dem Balkongeländer das Gleichgewicht verlieren und fallen. Wenn Ihre Katze auf den Balkon darf, sollten Sie ihn deshalb unbedingt katzensicher machen.

So machen Sie Ihren Balkon katzensicher

Um den Balkon katzensicher zu machen, müssen Sie ihn rundherum so abschließen, dass die Katze auch nicht nach oben klettern und über die Schutzvorrichtung hinweg entkommen kann. Am besten gelingt die Sicherung des Balkons mit einem Schutznetz. Katzenschutznetze können Sie mit oder ohne stabile Schutzkante kaufen. Sie können es entweder selbst zurechtschneiden oder im individuell gewünschten Maß kaufen. Das Netz sollte unbedingt witterungsbeständig und UV-resistent sein. Dunkle Netze werden optisch allgemein als weniger störend wahrgenommen.

Das brauchen Sie, um den Balkon katzensicher zu machen:

  • ein Katzennetz
  • eine Möglichkeit, das Netz überall sicher befestigen, sowohl am Boden als auch Geländer
  • evtl. Pfosten an den Balkonecken (auch gebogen erhältlich), die das Netz in die Höhe führen

 

Bieten Sie Ihrer Katze auf dem Balkon ein Klettermöbel an, lenkt sie dies vom Klettern im Netz ab. Genauso kann ein Kratzbaum auf dem Balkon verhindern, dass die Katze anderswo kratzt und so am Netz hängen bleibt und sich verletzt. Ist Ihr Balkon groß genug, können Sie eine Kiste mit Gras bepflanzen, in die Ihre Katze sich legen kann. Überprüfen Sie die Konstruktion regelmäßig auf Schäden. Nur so bleibt der Balkon auch weiterhin katzensicher. 

Ganz wichtig: Kann Ihre Katze über die geöffnete Balkontür auf den Balkon, versucht sie vielleicht auch durch die gekippte Tür zu klettern. Bringen Sie unbedingt einen Kletterschutz für gekippte Türen an, damit die Katze sich nicht verletzt.

Tipps für Mieter, die den Balkon ihrer Wohnung katzensicher machen wollen

Wenn Sie Ihre Wohnung mieten, sollten Sie unbedingt vorher mit dem Vermieter über Ihre Pläne sprechen, den Balkon katzensicher zu machen. Grundsätzlich ist bei jeder Änderung der Mietsache die Zustimmung des Vermieters notwendig. Es kommt diesbezüglich immer wieder zu Streit zwischen Mieter und Vermieter und oft landen die Fälle vor Gericht. Bisher gibt es unterschiedliche Urteile zum Thema. In Augsburg (Az.: 72 C 4756/14) entschied das Gericht, dass der Mieter das Netz nicht ohne Zustimmung des Vermieters am Balkon befestigen darf. Der Vermieter hatte argumentiert, dass die Befestigungsstangen das Gesamtbild der Hausfassade erheblich störten.

Das Amtsgericht Köln urteilte anders: Bei einem kaum zu sehenden Katzennetz sei keine Zustimmung erforderlich (Az.: 222 C 205/12). Der Mieter hatte hier ein durchsichtiges Netz an Teleskopstangen befestigt und weder Dübel noch Schrauben verwendet. 

Der Deutsche Mieterbund gibt als grundsätzliche Regel vor, dass die Katzensicherung an einem Balkon die Bausubstanz und Optik nicht stören darf. Es kommt darauf an, ob der Balkon an der Vorderseite des Hauses liegt oder nach hinten geht und von wie vielen Parteien er eingesehen werden kann.

Tipp: Gestalten Sie den Balkon ansprechend mit Pflanzen, die auch von außen zu sehen sind, so lenkt dies vom Netz ab und verbessert die Optik. Achten Sie darauf, für Katzen ungiftige Pflanzen zu verwenden.

Lässt sich keine Einigung mit dem Vermieter herbeiführen, kann ein Outdoor-Katzengehege eine Alternative sein. Wenn Sie ein Gehege auf Ihrem Balkon aufstellen, ist dies zwar nicht so komfortabel wie ein katzensicherer Balkon. Doch Ihre Katze kann die frische Luft und den Sonnenschein genießen sowie die Jahreszeiten erleben. Und noch einen Vorteil hat ein kleines Katzengehege: Sie können es beim nächsten Umzug einfach mitnehmen.

Katze blickt aus Katzengehege auf Balkon einer fliegenden Feder nach.
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