Wie viel Trockenfutter und Nassfutter brauchen Katzen?

Die richtige Menge und das optimale Verhältnis

Vielleicht fragen Sie sich manchmal, ob es besser ist, Trockenfutter oder Nassfutter zu füttern – und wieso es bei Miamor kein Trockenfutter gibt. Wir haben Matthias Kiessling und Carolin Schindler, Experten für Ernährungsfragen und Produktentwicklung bei Miamor, diese Fragen gestellt. Was Sie beim Füttern beachten sollten und wieso es nicht empfehlenswert ist, ausschließlich Trockenfutter zu füttern, erfahren Sie in diesem Interview.

Welches Futter ist für Katzen besser: Trockenfutter oder Nassfutter?

Wir bei Miamor bevorzugen Feuchtfutter vor Trockenfutter, weil es aus unserer Sicht artgerechter ist. Katzen sind von Natur aus Karnivoren, das heißt Fleischfresser.

 

Nassfutter hat meist einen wesentlich höheren Anteil an Fleisch und Fleischnebenprodukten als Trockenfutter. 

Bei Trockenfutter sollten Sie auf genügend Flüssigkeit achten

 

Ein weiterer wichtiger Punkt: Der Wasserbedarf der Katze wird durch das Nassfutter ganz natürlich gedeckt. Katzen sind ursprünglich Wüstentiere, die Flüssigkeit hauptsächlich über ihr Futter aufnehmen. Deshalb ist Nassfutter artgerecht. Füttern Sie Trockenfutter, muss Ihre Katze sehr viel mehr Wasser dazu trinken. Das kann eine Herausforderung werden, denn viele Katzen trinken wenig und es besteht dann die Gefahr einer Dehydrierung. Sie sollten der Katze ungefähr das Zweieinhalbfache des Trockenfuttergewichts an Flüssigkeit zu geben. Geben Sie also 30 Gramm Trockenfutter, sollten Sie ungefähr das Zweieinhalbfache an Wasser bereitstellen: 75 Milliliter.

Zu viel Trockenfutter birgt immer die Gefahr einer schleichenden Dehydrierung der Katze. Als Folgeerkrankung einer Dehydrierung können sich dann etwa Nierensteine bilden. Zunächst fällt dies vielleicht gar nicht auf, weil es der Katze gut geht und sie trinkt. Aber:

 

Es ist sehr schwer für Katzen, ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über eine direkte Wasseraufnahme zu decken.

 

Besonders wenn die Katze vorher an Nassfutter gewöhnt war, schafft sie es wahrscheinlich nicht, genug zu trinken, wenn sie nur Trockenfutter bekommt. Unser Tipp: Wenn Ihre Katze wenig trinkt, können Sie mit Katzendrinks ein wenig nachhelfen. Die meisten Katzen nehmen sie sehr gut an und trinken deutlich mehr.

Nassfutter hat noch einen weiteren Vorteil: Es enthält viel Fleisch und Fleischnebenprodukte, die von Natur aus Vitamine enthalten, die für die Katze lebensnotwendig sind. Weil Trockenfutter hingegen einen geringeren Fleischanteil enthält, müssen Vitamine in stärkerem Maße als bei Nassfutter zugesetzt werden. Die Verwertbarkeit von zugesetzten Vitaminen ist jedoch nie gleichwertig mit der von natürlich enthaltenen Vitaminen.

Wieso hat Trockenfutter einen geringeren Fleischanteil als Nassfutter?

Kohlenhydrate sind produktionstechnisch erforderlich, um Trockenfutter herzustellen und haltbar zu machen. Es hat deshalb oft einen hohen Anteil an Kohlenhydraten, vor allem Stärke in Form von Getreide, Kartoffeln oder Reis. Doch für Katzen als Karnivoren bedeutet dies, dass Trockenfutter schwerer zu verdauen ist. Das Verdauungssystem ist auf die Menge an Kohlenhydraten einfach nicht ausgelegt. Mittlerweile gibt es auch getreidefreies Trockenfutter, aber Sie sollten Ihrer Katze auf jeden Fall Nassfutter neben dem Trockenfutter geben.

Trocken- und Nassfutter für Katzen in zwei Näpfen.

Wie viel Trockenfutter und Nassfutter ist für Katzen empfehlenswert?

Am besten ist es, wenn die Hauptmahlzeiten Ihrer Katze aus Feuchtfutter bestehen. Daneben geben Sie ihr immer ein bisschen Trockenfutter. Dann kann die Katze selbst entscheiden, was sie wann frisst.

Wenn Sie wenig Zeit haben, sich um Ihre Katze zu kümmern, sollte das Verhältnis von Nassfutter zu Trockenfutter bei etwa 50:50 sein.

Sowohl Nassfutter als auch Trockenfutter zu füttern, ist meist unproblematisch. Es hat sogar einige Vorteile: Wird Ihre Katze in Ihrem Urlaub von einer anderen Person versorgt, ist dies mit Trockenfutter meist wesentlich unkomplizierter. Trockenfutter hält sich länger frisch und die Katze muss nicht so oft gefüttert werden. Sie kann sich die Futtermenge selbst einteilen. Übers Wochenende können Sie Ihre Katze so auch einmal alleine lassen.

Wichtig ist, dass die Katze an diese Fütterung gewöhnt ist. Genau wie bei uns auch braucht der Körper Zeit, sich an eine Nahrung zu gewöhnen. Eine plötzliche Futterumstellung kann daher problematisch werden. Bekommt Ihre Katze sonst nie Trockenfutter, doch die Urlaubsvertretung gibt nur trockenes Futter, kann die Katze dies unter Umständen nicht gut verdauen und erbricht es vielleicht nach kurzer Zeit wieder. 

 

Gewöhnen Sie die Katze rechtzeitig an beide Futtersorten, damit sie auch bei Urlaubsvertretung das Futter verträgt.

 

Warum gibt es kein Miamor-Trockenfutter?

Wir bei Miamor setzen auf hochwertiges, artgerechtes Katzenfutter mit hohem Fleischanteil. Bei der Trockenfutterherstellung ist dies nicht ohne Weiteres umsetzbar. Wir machen bei der Qualität unseres Futters keine Kompromisse, daher gibt es bisher kein Miamor-Trockenfutter. Aber natürlich arbeiten wir in unserer Entwicklungsabteilung an neuen Lösungen. Im Hundefutterbereich bieten wir bereits ein Trockenfutter mit einem hohen Fleischanteil an. Katzen andererseits sind sehr eigen, was ihr Futter angeht ...

Im Spezialfutterbereich für Katzen mit gesundheitlichen Problemen, etwa für unsere Marke Kattovit, produzieren wir auch Trockenfutter. Dies hat den Vorteil, dass auch Katzen, die an Trockenfutter gewöhnt sind, es sehr gut vertragen. Katzen, die jahrelang trocken ernährt werden, rühren oft Feuchtfutter gar nicht an. Darauf stellen wir uns mit unseren Spezialfuttersorten ein.

Ist Trockenfutter für die Zahngesundheit der Katze besser als Nassfutter?

Nahaufnahme einer Katze, die Trockenfutter vom Boden frisst

Das kann man so nicht sagen. Dem Trockenfutter wird zwar immer ein reinigender Effekt nachgesagt. Doch es enthält meist relativ viele Kohlenhydrate. Deshalb ist es für die Zahngesundheit eigentlich weniger gut, denn Kohlenhydrate führen auch bei Katzen zu unerwünschtem Zahnstein und zu Karies. Am besten ist daher eine Mischfütterung.

Führt Trockenfutter eher zu Übergewicht bei Katzen als Nassfutter?

Wenn eine Katze Übergewicht entwickelt, dann hat sie dauerhaft zu viel gefressen. Meistens unterschätzen Katzenhalter als Anwender das Gewicht des Futters. Sie halten die große Tüte in der Hand und füllen dann zu viel Trockenfutter in den Napf. Katzen fressen dann den Napf leer, denn in der Natur kommt es ja vor, dass sie ein, zwei Tage keine Beute finden. Da ist es sinnvoll, auch mal etwas mehr zu fressen. Doch unsere Hauskatzen werden jeden Tag gefüttert. Da schadet zu viel Futter auf Dauer und führt zu Übergewicht. Besser ist es also, die Futtermenge für die individuelle Katze zu ermitteln und das Futter abzuwiegen.

Teilen Sie diesen Artikel mit Ihren Freunden & Bekannten:


Weitere Artikel der aktuellen Ausgabe