Fellfarben bei Katzen

Bunte Glückskatze oder Schwarzer Kater – wie Farben von Katzen entstehen und was sie bedeuten

Schwarz, Weiß, Rot, getigert oder mit markanter Zeichnung – bei den Farben und Zeichnungen von Katzen gibt es eine riesige Bandbreite. Für viele Rassen gehören bestimmte Fellfarben zu ihren charakteristischen Merkmalen. Aber wie entstehen diese Farben eigentlich, und gibt es einen Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter von Katzen? In diesem Artikel dreht sich alles um die Farben des Fells von Katzen.

Die ursprünglichen Farben und Muster, die heute noch bei vielen Hauskatzen zu finden sind, stammen von den Wildkatzen, den Vorfahren unserer heutigen beliebten Katzenrassen. Das Fell hat für Wildkatzen auch eine Funktion:

Farbe und Muster ihres Fells helfen Wildkatzen, sich zu tarnen.

Sie passen sich gut in ihre natürliche Umgebung ein, fallen nicht auf und sind so besser auf die Jagd vorbereitet. Auch vor ihren natürlichen Feinden wie Luchs, Wolf oder Raubvögeln sind sie besser geschützt. Katzenrassen, die wir als Hauskatzen halten, werden dagegen oft auf eine bestimmte Fellfarbe hin gezüchtet. Und Rassekatzen müssen sogar einem bestimmten Standard entsprechen, der auch die Farbe festlegt. Nachts sind bekanntlich alle Katzen grau – denn wenn es dunkel ist, kann das menschliche Auge Farben nicht erkennen, sondern sieht die Umgebung in Schwarz-Weiß. Bei Tageslicht jedoch zeigen Katzen Fellfarben in ihrer ganzen Vielfalt. Manche unserer Hauskatzen sind komplett einfarbig, einige haben andersfarbige Pfoten und Nasen oder Kinn und Kehle zeigen andere Farben. Wieder andere Katzen haben eine sogenannte Zeichnung und sind etwa gestreift oder gemustert.

Welche Fellfarben gibt es bei Katzen?

Es gibt viele Fellfarben. Von Weiß über Grau bis Schwarz ist bei den Fellfarben von Katzen alles vertreten, auch Beige oder Rot ist dabei. Diese Farben können einfarbig oder verdünnt vorkommen. Verdünnt bedeutet, dass hellere Haare die tiefe Farbnuance aufhellen. Die dunkelgraue Farbe Blau ist zum Beispiel eine Verdünnung von Schwarz.

Daneben gibt es weitere Farben, die oft mit englischen Begriffen bezeichnet werden: Chocolat, Blau, Caramel, Cinnamon, Creme, Fawn, Lilac. Viele Katzen haben einfarbiges Fell, bei anderen ist es eine Mischung aus zwei oder drei Farben.

Wie entstehen Fellfarben bei Katzen?

Für die Entstehung der Fellfarben sind Pigmente, die sogenannten Melanine ausschlaggebend, die in den Pigmentzellen gebildet werden. Sie werden in den Katzenhaaren eingelagert und sorgen so für die Fellfarbe. Es gibt zwei Arten von Melanin: das schwarzbraune Eumelanin und das rotgelbe Phäomelanin, beide sind in unterschiedlichen Anteilen vorhanden. Damit eine Katze einfarbig ist, muss sie entsprechende Gene haben.

Die Farbe einer Katze ist genetisch bestimmt. Das bedeutet, dass je nach Genen der Elterntiere eine bestimmte Farbe entsteht. Der Vererbungsprozess ist allerdings kompliziert und Kitten eines Wurfs können bei Hauskatzen ganz unterschiedliche Farben haben. Anders ist es bei Rassekatzen. Sie haben in der Regel einen Stammbaum, sodass sie spezielle Merkmale der Rasse weitergeben und alle Kitten rassetypisch aussehen.

Tabby – Katzen, die keine einheitliche Fellfarbe haben

Ist die Fellfarbe nicht einheitlich, so spricht man von einer Tabby. Dabei kann das Fell auch eine Zeichnung haben.

Zeichnung und Muster im Katzenfell

Der biologische Zweck der Zeichnung einer Wildkatze ist die bessere Tarnung in ihrer natürlichen Umgebung. Bei Hauskatzen gibt es verschiedene Muster:

  • Getigerte Zeichnung: Die getigerte Zeichnung ähnelt der ursprünglichen Zeichnung von Wildkatzen. Charakteristisch sind ein dunkler, sogenannter Aalstrich auf dem Rücken entlang der Wirbelsäule und schmale, dunkle Streifen am Körper. Schwanz und Beine von getigerten Katzen sind geringelt.
  • Gestromt: Die gestromte Zeichnung ist eine Mutation der getigerten Zeichnung. Die dunklen Streifen sind breiter als bei getigerten Katzen. Europäische Hauskatzen sind häufig gestromt.
  • Getupft: Bei der getupften Zeichnung sind die Tigerstreifen in einzelnen Punkten voneinander abgegrenzt.
  • Getickt: Die getickte Zeichnung, die an das Fell von Hasen erinnert, findet sich bei Katzenrassen wie der Abessinierkatze oder der Ceylon-Katze. Geticktes Fell wirkt fast einfarbig, ist aber in Wirklichkeit sehr fein gemustert.
  • Points: Bei einer Katze mit Points ist das Körperfell hell, während die kühleren Regionen wie Ohren, Augen, Schnauze, Pfoten dunkel sind

Was ist eine „Geisterzeichnung“ im Katzenfell?

Geisterzeichnung nennt man das Durchscheinen von genetisch vorhandenen Fellmustern bei einfarbigen Katzen, die also eigentlich kein Muster haben. Die Geisterzeichnung ist bei Jungtieren oft noch deutlich sichtbar, verschwindet aber mit der Zeit. Besonders deutlich ist die Geisterzeichnung bei einfarbig roten Katzen, weshalb sie in manchem Licht aussehen wie eine Tabby.

Sagt die Fellfarbe etwas über den Charakter von Katzen?

Es gibt viele landläufige Meinungen darüber, was die Fellfarbe über den Charakter von Katzen sagt. Schwarze Katzen werden zum Beispiel als unheimlich und undurchschaubar angesehen und weiße Katzen als vornehm oder unnahbar.

Warum finden viele Menschen schwarze Katzen unheimlich?

Schwarze Katzen wurden schon im Mittelalter als unheimlich angesehen und galten als Begleiter von Hexen. Dieses Vorurteil hat sich bis heute gehalten – ohne dass es dafür eine Basis gäbe. Ein Grund könnte sein, dass Menschen generell misstrauischer gegenüber Tieren mit dunklem Fell sind. Auch Hunde mit dunklem Fell werden beispielsweise als gefährlicher und aggressiver eingeschätzt als ihre Artgenossen mit hellen Haaren. Menschen können die Gesichter von dunklen Tieren nicht gut einschätzen, besonders, wenn diese auch dunkle Augen haben, und reagieren darauf mit Unsicherheit oder Angst.

Der Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter von Katzen wurde deshalb wissenschaftlich untersucht, beispielsweise in einer Studie an der University of California. (Quelle: The Relationship Between Coat Color and Aggressive Behaviors in the Domestic Cat, Stelow, 2015) 

Die Wissenschaftler untersuchten dabei den Zusammenhang zwischen Fellfarbe und aggressivem Verhalten von Hauskatzen. Die Studie stützte sich auf eine Online-Umfrage von 1.274 Katzenbesitzern in den USA. Das Ergebnis zeigte, dass Katzen bestimmter Fellfarben als aggressiver in alltäglichen Situationen beschrieben wurden als andere. Hier ist jedoch noch mehr Forschung nötig. Eine andere Studie zeigte nämlich: 

Menschen schreiben verschiedenen Fellfarben von vornherein unterschiedliche Eigenschaften zu.

Rote Katzen wurden als freundlich beschrieben, dreifarbige als intolerant und weiße und dreifarbige als unnahbar. Es scheint, dass unsere vorherige Einstellung bestimmt, wie wir Katzen wahrnehmen. Die Einstellung entscheidet dann beispielsweise darüber, welche Katze eine Person im Tierheim für sich auswählt.

Sind Katzen mit weißem Fell Albinos?

Komplett weiße Katzen sind in der Regel keine Albinos. Ihr Fell hat nur keine Farbpigmente. Dies allein ist kein Gendefekt. Weiße Katzen haben allerdings oft genetische Probleme: Weiße Katzen mit blauen Augen sind beispielsweise überwiegend taub und blind oder können zumindest sehr schlecht sehen. Bevor eine weiße Katze zur Zucht eingesetzt wird, sollte sie daher genetisch untersucht werden. Zwei weiße Katzen zur Zucht einzusetzen, ist in Deutschland nicht erlaubt. Suchen Sie eine weiße Katze, sollten Sie daher ganz besonders gut hinsehen und testen.

Werden Katzen im Alter grau?

Eine Katzenmutter liegt neben ihren Jungkatzen.

Bei älteren Katzen kommt es im Laufe der Zeit zu Alterserscheinungen und Alterskrankrankheiten: Die Muskulatur des Körpers nimmt ab, Augen und Gehör werden schwächer und die Koordination klappt nicht mehr so wie vorher. Ein äußeres Zeichen des Alters auch bei Katzen: Das Fell wird grau. Dies ist eine Folge davon, dass der Körper nicht mehr so viel Melanin wie früher herstellt, genau wie bei uns Menschen.

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